Aufzucht von Königinnen

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Wir alle wollen sanftmütige, ertragsstarke, vitale und gesunde Bienenvölker.

Diese und weitere Zuchtziele erreicht man aber nur durch konsequentes Selektieren der Völker. Grundlage hierfür ist jedoch die Königin, die durch die Erbanlagen und das Sperma der Drohnen den Charakter des Bienenvolkes bildet.

Die Aufzucht von Königinnen hoher Quliatät wird in diesem Artikel beschrieben.Was ist wann zu tun, damit man hochwertige Bienenköniginnen erhält?

Unser Lehrmeister, Bruder Adam, hat in seinen Vorträgen und Artikeln beschrieben, wie Königinnen von hoher Qualität herangezogen werden. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel erklären, wie die Aufzucht von Königinnen in unserer Imkerei geschieht.

Bevor man die Völker auswählt, deren genetisches Material zur Weiterzucht genutzt werden soll, müssen die Völker bewertet werden. Dies geschieht mittels Stockkarte der GdeB e.V. Hierauf werden alle Völker bewertet. Es wird immer Bienenvölker geben – das trifft auch auf solche zu, wo die Bienenkönigin auf einer Belegstelle begattet wurde – die anderen Völkern überlegen sind oder Eigenschaften aufweisen, die stärker ausgeprägt sind als bei anderen Völkern. Diese Unterschiede muss man notieren! Es kommt zuweilen vor, dass Völker, die absolut sanftmütig sind, die man auch ohne Rauch bearbeiten kann, mehr Propolis verwenden als andere. Es liegt in der Aufgabe des Imkers, diese Besonderheiten zu erfassen, bewerten und einzuschätzen.

Auf Grundlage der Bewertung werden ein oder mehrere Zuchtvölker bestimmt.

Am Tag des umlarvens bilde ich einen Starter. Dazu wird ein starkes Wirtschaftsvolk mit möglichst 2 Honigräumen benötigt.

Zu erst wird der Brutraum des Volkes auf einen neuen Boden gestellt, der sich etwa 20m weit vom alten Standort entfernt befindet. Auf dem nun frei gewordenen Boden wird einer der Honigräume gestellt. Nun sucht man in dem Brutraum nach der Königin und isoliert diese. Die Königin darf nicht ausversehen mit in den Starter gelangen!
Anschließend werden die Bienen von etwa 6-7 Brutwaben in den Honigraum, der nun separat auf dem alten Bodenbrett steht, gekehrt.  Der Honigraum sollte überquellen vor Bienen. Das nun geschwächte Wirtschaftsvolk bekommt den anderen Honigraum und wird mit Innendeckel und Außendeckel verschlossen.
Wichtig!! Der Starter muss mit eigenem Honig gefüttert werden, damit immer ein ausreichend hoher und guter Zufluss an bestem Futter vorhanden ist. Dies ist unabhängig davon, ob Tracht herrscht oder nicht!
Wenn dies erledigt ist, fahre ich zu den Zuchtvölkern und larve um.

„Starter“ für die Königinnenzucht mit eingesetzten Zuchtlatten

Zum Umlarven nehme ich generell nur jüngste Maden, die gut im Futtersaft schwimmen. Als Hilfsmittel nehme ich hierbei einen Aquarellpinsel der Größe 0 bzw. 1. Vorteil ist, dass ich neben der Made auch eine gute Portion Futtersaft erwische, was die Annahme der Zellen verbessert. Optimaler wäre vorher einen Tropfen Gelee Royale (z.B. aus einer angezogenen Weiselzelle) in die Zelle zu geben!

Da ich meistens mehrere Zuchtrahmen umlarve, kann es durchaus 1-2 Stunden dauern, bis ich die Larven zum Zuchtstand in die Starter geben kann. Den Transport überstehen die Larven sehr gut, wenn man sie in feuchte Tücher einschlägt.

Am Zuchtstand angekomme, sind die Bienen, die in der Honigraumzarge verblieben sind schon ziemlich nervös. Sobald die Zuchtlatten eingehangen werden, legt sich die Nervosität aber spürbar.

Nach einem Tag wird kontrolliert, wieviel Zellen angezogen wurden. Sollte es einen größeren Ausfall geben, besteht die Möglichkeit einfach noch einmal neue Larven hinzuzugeben.

Nun reifen die neuen Königinnen im Starter heran. Imkerkollegen geben die angepflegten Zellen nach einem Tag in extra dafür erstellte Pflegevölker. Ich tu dies nicht sondern lasse die Larven im Starter bis zur Verdeckelung fertig pflegen.

Nachdem die Zellen verdeckelt wurden, kommt ein Zellschutz („Lockenwickler“) über die Zelle. Dies schützt vor dem Verbau der Zellen. Zugleich werden die Zellen aus dem Honigraum entnommen und in einem Wirtschaftsvolk zwischen Brutwaben gehangen. Dies ist wichtig, damit die Zellen gut reifen können. Im Brutraum herrscht eine immer konstante Temperatur, die im Honigraum nur bedingt gehalten werden kann – vor allem wenn die Außentemperaturen stark schwanken.


Nachdem dies erledigt ist, wird der Starter wieder zurückgebaut. Der Brutraum kommt an den alten Platz zurück und die Honigräume werden wieder mit Absperrgitter aufgesetzt.

Am 11. Tag werden die schlupfreifen Weiselzellen dann in die erstellten Begattungseinheiten verteilt, in denen sie ein bis zwei Tage später unter besten Bedingungen schlüpfen. Eine Königin sollte nie im Brutschrank schlüpfen. Schon Pfarrer Gerstung sagte:

„Eine Bienenkönigin muss im Paradies geboren werden“.

Wie diese Begattungseinheiten erstellt werden, werde ich in einem anderen Artikel beschreiben.

Die Methode, die ich für die Aufzucht der Königinnen verwende, erscheint mir als die schnellste und zugleich auch beste.

Ein möglicher Zeitplan für die Beschickung der Belegstelle könnte wie folgt aussehen:

  • Samstag:
    Bildung Starter und umlarven aus den Zuchtvölkern
  • Sonntag:
    Kontrolle Annahme der jungen Larven
  • Donnerstag:
    die Weiselzellen sind verdeckelt und bekommen einen Zellenschützer, die Zuchtlatten werden zwischen Brutwaben in ein Wirtschaftsvolk gehangen
  • Sonntag:
    evtl. Kunstschwarm wird gebildet und bekommt „Beeboost“ (kleine Röhrchen mit Königin-Pheromon).
  • Dienstag: Erstellung der Begattungsableger (MiniPlus o.ä.), die Weiselzellen werden verschult
  • Mittwoch/Donnerstag:
    die Königinnen schlüpfen
  • Samstag:
    Anlieferung an eine entsprechende Belegstelle

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